Käthchen. Mich verlangt von ganzem Herzen danach, und ich hoffe, es ist kein unehrbares Verlangen, wenn mich verlangt, eine Frau wie andre auch zu werden. Hier kommen zwei von des verbannten Herzogs Pagen.

(Zwei Pagen kommen.)

Erster Page. Schön getroffen, wackrer Herr!

Probstein. Wahrhaftig, schön getroffen! Kommt, setzt euch, setzt euch, und ein Lied.

Zweiter Page. Damit wollen wir aufwarten; setzt Euch zwischen uns.--Sollen wir frisch dran, ohne uns zu räuspern, oder auszuspeien, oder zu sagen, daß wir heiser sind, womit man immer einer schlechten Stimme die Vorrede hält?

Erster Page. Gut! gut! und beide aus einem Tone, wie zwei Zigeuner auf einem Pferde.

Lied.

Ein Liebster und sein Mädel schön, Mit heisa und ha und juchheisa trala! Die täten durch das Kornfeld gehn Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, Wann Vögel singen, tirlirelirei: Süß Liebe liebt den Mai. Und zwischen Halmen auf dem Rain, Mit heisa und ha und juchheisa trala! Legt sich das hübsche Paar hinein, Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, Wann Vögel singen, tirlirelirei: Süß Liebe liebt den Mai. Sie sangen diese Melodei, Mit heisa und ha und juchheisa trala, Wie's Leben nur 'ne Blume sei, Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, Wann Vögel singen, tirlirelirei: Süß Liebe liebt den Mai. So nutzt die gegenwärtige Zeit, Mit heisa und ha und juchheisa trala! Denn Liebe lacht im Jugendkleid, Zur Maienzeit, der lustigen Paarezeit, Wann Vögel singen, tirlirelirei: Süß Liebe liebt den Mai.

Probstein. Wahrhaftig, meine jungen Herren, obschon das Lied nicht viel sagen wollte, so war die Weise doch sehr unmelodisch.

Erster Page. Ihr irrt Euch, Herr, wir hielten das Tempo, wir haben die Zeit genau in acht genommen.

Probstein. Ja, meiner Treu! ich könnte die Zeit auch besser in acht nehmen, als ein solch albernes Lied anzuhören. Gott befohlen! und er verleihe euch beßre Stimmen.--Komm, Käthchen!

(Alle ab.)

Vierte Szene

Ein anderer Teil des Waldes

(Der Herzog. Amiens, Jacques, Orlando, Oliver und Celia treten auf)

Herzog. Und glaubst du denn, Orlando, daß der Knabe Dies alles kann, was er versprochen hat?

Orlando. Zuweilen glaub ich's, und zuweilen nicht, So wie, wer fürchtet, hofft, und weiß, er fürchte.

(Rosalinde, Silvius und Phöbe treten auf.)

Rosalinde. Habt noch Geduld, indes wir den Vertrag In Ordnung bringen, Herzog, Ihr erklärt, Daß, wenn ich Eure Rosalinde stelle, Ihr dem Orlando hier sie geben wollt?

Herzog. Ja, hätt ich Königreich' ihr mitzugeben.

Rosalinde (zu Orlando). Ihr sagt, Ihr wollt sie, wenn ich sie Euch bringe?

Orlando. Ja, wär ich aller Königreiche König.

Rosalinde (zu Phöbe). Ihr sagt, Ihr wollt mich nehmen, wenn ich will?

Phöbe. Das will ich, stürb ich gleich die Stunde drauf.

Rosalinde. Wenn Ihr Euch aber weigert, mich zu nehmen, Wollt Ihr Euch diesem treuen Schäfer geben?

Phöbe. So ist der Handel.

Rosalinde (zu Silvius). Ihr sagt, wenn Phöbe will, wollt Ihr sie haben?

Silvius. Ja, wär sie haben und der Tod auch eins.

Rosalinde. Und ich versprach, dies alles auszugleichen. O Herzog, haltet Wort, gebt Eure Tochter; Orlando, haltet Eures, sie zu nehmen. Ihr, Phöbe, haltet Wort, heiratet mich: Wenn Ihr mich ausschlagt, ehlicht diesen Schäfer. Ihr, Silvius, haltet Wort, heiratet sie, Wenn sie mich ausschlägt--und von dannen geh ich, Zu schlichten diese Zweifel.

(Rosalinde und Celia ab.)

Herzog. An diesem Schäferknaben fallen mir Lebendge Züge meiner Tochter auf.

Orlando. Mein Fürst, das erste Mal, daß ich ihn sah, Schien mir's, er sei ein Bruder Eurer Tochter. Doch, lieber Herr, der Knab ist waldgeboren Und wurde unterwiesen in den Gründen Verrufner Wissenschaft von seinem Oheim, Den er als einen großen Zaubrer schildert, Vergraben im Bezirke dieses Walds. (Probstein und Käthchen kommen.)

Jacques. Sicherlich ist eine neue Sündflut im Anzuge, und diese Paare begeben sich in die Arche. Da kommt ein Paar seltsamer Tiere, die man in allen Sprachen Narren ne

William Shakespeare
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