ebt, ligt in dem Doppelsinn des Worts prick, welches eigentlich stechen bedeutet; und wie das französische Wort (piquer) auch so viel heißt, als jemands Namen zu einem gewissen Dienst, wozu man einen gebrauchen will, auszeichnen.}

Falstaff. Das wäre sehr überflüßig; alle seine Habschaft ist auf seinen Rüken gebaut, und das ganze Werk steht auf Stek-Nadeln; stecht ihn nicht noch mehr.

Schallow. Ha, ha, ha, was ihr für gute Einfälle habt, Sir! ha ha! das muß man euch lassen, darinn seyd ihr ein Meister, das muß man euch lassen.--Franz Schwächlich-- **--------------

{ed. ** So sehr Hr. Schallow die wizigen Einfälle bewundert, welche Falstaff aus Gelegenheit der Namen und Profeßionen dieser Recruten hat, so ekelhaft fangen sie an, dem Uebersezer, und vermuthlich auch dem Leser zu werden. Wir überschlagen also den Aufruf des Franz Schwächlich, Frauenzimmer- Schneiders, und Peter Bulkalbs, nebst anderm frostigem und zum Theil völlig unübersezlichem Zeug, so in dieser Scene vorkommt.}

Falstaff. Sind das nun alle?

Schallow. Man hat noch zween mehr ruffen lassen, aber ihr braucht nur viere von hier; kommt also mit mir herein, Sir, und nehmt bey mir auf den Mittag vorlieb.

Falstaff. Kommt, ich will eins mit euch trinken, aber bis über Mittag kan ich mich nicht aufhalten. Es freut mich euch zu sehen; aufrichtig, es freut mich, Herr Schallow.

Schallow. O Sir John erinnert ihr euch noch daran, wie wir die ganze Nacht in der Windmühl in Sanct Georgen-Feld lagen?

Falstaff. Nichts mehr davon, Herr Schallow, nichts mehr davon.

Schallow. Ha! es war eine lustige Nacht. Und lebt Hannchen Nacht-Werk auch noch?

Falstaff. Sie lebt noch, Herr Schallow.

Schallow. Sie konnte nie von mir wegkommen.

Falstaff. Nie, nie; sie sagte immer: Man kan doch nicht ohne Hrn. Schallow seyn!

Schallow. Sapperment, ich konnte ihr recht im Herzen weh machen; Sie war damals eine (Bona-roba.) Stehen ihre Sachen noch gut?

Falstaff. Sie ist eben alt, Herr Schallow, alt.

Schallow. Sie muß alt seyn, das ist wahr; sie kan nicht anders als alt seyn; ganz gewiß, alt ist sie, sie hatte schon Robin Nachtwerk von dem alten Nachtwerk, eh ich noch in Clements-Inn kam.

Silence. Das war schon vor fünf und fünfzig Jahren.

Schallow. Ha, Vetter Silence, du solltest gesehen haben, was dieser Ritter und ich gesehen haben!--Ha, Sir John, hab' ich nicht recht?

Falstaff. Wir haben des Nachts manchmal die Gloken auf allen Thürmen schlagen gehört.

Schallow. Das haben wir, das haben wir, meiner Treu, Sir John, das haben wir; unsere Wach-Parole war, hem, Jungens!--Kommt, wir wollen zum Mittag- Essen; o was wir für Zeiten gesehen haben! Kommt, kommt!

Bulkalb. Lieber Herr Corporal Bardolph, seyd mein guter Freund, hier habt ihr vier Harry-Zehnschilling-Stüke in französischen Cronen. In gutem Ernst, seht ihr, ich wollte eben so gern gehangen seyn, Sir, als gehen; und doch für meinen Theil, Sir, fragt' ich nichts darnach, es ist eben bloß daß ich keine Lust dazu habe, seht ihr, und für meinen Theil blieb ich halter eben lieber bey meinen Freunden; sonst, Herr, fragt ich eben für meinen Theil nicht viel darnach.

Bardolph. Schon gut; steh nur auf die Seite.

Schimmlich. Und lieber Herr Corporal-Hauptmann, meiner alten Großmutter zu lieb, seyd mein guter Freund; wenn ich fort bin, hat sie keinen Menschen, der ihr ihre Sachen thut, und sie ist alt und kan selbst nicht mehr fortkommen; es soll mir auf vierzig Schilling nicht ankommen.

Bardolph. Gut, gut, steh' auf die Seite.

Schwächlich. Ich bekümmre mich nichts drum, ein Mensch kan nur einmal sterben; und gestorben muß es seyn, ich will mich herzhaft darein ergeben; ist es mein Schiksal, wohl und gut; wo nicht, so ist's nichts desto schlimmer. Niemand ist zu gut dazu, seinem Fürsten zu dienen; und es mag gehen wie es will, wer in diesem Jahr stirbt, ist quitt für das nächste.

Bardolph. Das heißt wie ein braver Kerl gesprochen.

Falstaff. Kommt, Sir, welche von diesen Leuten soll ich haben?

Schallow. Die viere, die euch am besten gefallen.

William Shakespeare
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