Albans gestohlen worden, oder dem rothnasichten Bierschenken zu Daintry. Aber das ist all eins, sie werden Wäsche genug an jedem Zaune finden. (Der Prinz Heinrich und Westmorland treten auf.)

Prinz Heinrich. Wie gehts, diker Jak? Wie gehts, Matraze?

Falstaff. Ha, ist das nicht Hal? Hey da, närrischer Junge, was zum T** machst du in Warwikschire? Ah, mein guter Lord von Westmorland, ich bitt' euch um Verzeihung; ich dachte Euer Herrlichkeit sey würklich schon zu Schrewsbury.

Westmorland. In der That, Sir John, es wäre mehr als Zeit daß ich dort seyn sollte, und ihr auch; aber meine Leute sind schon dort. Der König giebt auf uns alle acht, das kan ich euch sagen; wir müssen diese Nacht alle fort.

Falstaff. Gut, sorget nicht für mich, ich bin so wachtsam wie eine Kaze, wenn's Rahm zu mausen giebt.

Prinz Heinrich. Sag mir Jak, wem sind diese Kerls, die dort hinter uns drein kommen?

Falstaff. Mein, Hal, mein.

Prinz Heinrich. In meinem Leben hab ich keine so armselige Lumpenhunde gesehen.

Falstaff. Wohl, wohl; sie sind gut genug zum Verschiessen; Futter für Pulver, Futter für Pulver; sie füllen einen Graben so gut aus als brave Leute; das sind Leute, die ich dem Tod zuführe, Mann.

Westmorland. Das ist schon gut, aber, sie sehen doch gar zu armselig und hungrig aus, Sir John, gar zu bettelhaft.

Falstaff. Auf meine Treu, was ihre Armuth anlangt, so weiß ich nicht woher sie sie haben; und ihr hungriges Aussehen betreffend, so bin ich gewiß, daß sie es mir nicht abgesehen haben.

Prinz Heinrich. Darauf will ich selber schwören--Aber, Junge, beschleunige dich, wir müssen weiter; Percy ist schon ausgerükt.

Falstaff. Wie, ist der König schon im Lager?

Westmorland. Das ist er, Sir John; ich fürchte, wir halten uns zu lang auf.

Falstaff. Gut: ein anders ist zu einem Treffen, und ein anders zu einem Schmause gehen; man kommt zum ersten immer früh genug.

(Sie gehen ab.)

Vierte Scene. (Verwandelt sich in Schrewsbury.) (Hot-Spur, Worcester, Dowglas und Vernon treten auf.)

Hot-Spur. Wir wollen ihn diese Nacht angreiffen.

Worcester. Es kan nicht seyn.

Dowglas. So gebt ihr ihm einen Vortheil.

Vernon. Nicht ein Haar.

Hot-Spur. Wie könnt ihr das sagen? Wartet er nicht auf Verstärkung?

Vernon. Das thun wir auch.

Hot-Spur. Seine Erwartung ist gewiß, die unsre zweifelhaft.

Worcester. Besinnt euch besser, mein lieber Neffe; haltet euch diese Nacht noch ruhig.

Vernon. Thut das, Milord.

Dowglas. Ihr rathet nicht wohl; die Furcht giebt euch diesen Rath ein.

Vernon. Lästert mich nicht, Dowglas; bey meinem Leben! (und ich habe Muth genug, diß mit meinem Leben zu behaupten,) wenn wahre Ehre mir ruft, so geh ich so wenig mit Furcht zu Rath als ihr, Milord, oder irgend ein Schotte in der Welt. Morgen im Schlachtfeld soll sichs zeigen, wer von uns sich fürchtet.

Dowglas. Gut, oder diese Nacht.

Vernon. Ich bin's zufrieden.

Hot-Spur. Diese Nacht, sag ich.

Vernon. Kommt, kommt, es kan nicht seyn; mich wundert sehr, wie Männer von so grosser Erfahrenheit als ihr die Ursache übersehen können, die den Aufschub nothwendig machen. Meines Vetters Vernons Pferde sind noch nicht da, Worcester's Reuterey kam erst heute, und nun sind die Pferde müd, ohne Feuer, und der Ruhe bedürftig.

Hot-Spur. Das sind auch des Feindes seine; gröstentheils von der Reise abgemattet; da hingegen die mehresten von den unsrigen vollkommen ausgeruht haben.

Worcester. Der König ist uns zu sehr an der Zahl überlegen; um Gottes willen, Neffe, wartet bis wir unsre Macht beysammen haben.

(Man hört eine Trompete, die das Zeichen zu einer Unterredung bläst.)

Fünfte Scene. (Sir Walter Blunt zu den Vorigen.)

Blunt. Ich komme mit gnädigen Anerbietungen von seiner Majestät, wenn ihr mir Gehör geben wollt.

Hot-Spur. Willkommen, Sir Walter Blunt; und wollte Gott, ihr wäret entschlossen, wie wir; einige von uns lieben euch, und eben diese beneiden eure Verdienste und euern Namen, weil ihr nicht auf unsrer Seite, sondern als Feind uns entgegen steht.

William Shakespeare
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