dergl. ausgeschrieben, und so davon gesprochen, als ob er sie selbst gesehen habe. Warbürton.}
Caliban. Der Geist quält mich, oh!
Stephano. Das wird irgend ein vierbeinichtes Ungeheuer aus dieser Insel seyn, das hier das Fieber gekriegt hat--Aber wie zum Teufel hat es unsre Sprache gelernt? Ich will ihm eine kleine Herzstärkung eingeben, und wenn es auch nur darum wäre, weil es italienisch spricht. Wenn ich es wieder zu rechte bringen, zahm machen, und nach Neapel mit ihm kommen kan, so ist es ein Präsent für einen so grossen Kayser, als jemals einer auf Kühleder getreten ist!
Caliban. Quäle mich nicht, ich bitte dich; ich will mein Holz ein andermal bälder heimbringen.
Stephano. Er ist izt in seinem Paroxismus, und redt nicht zum gescheidtesten; er soll meine Flasche kosten. Wenn er noch niemals Wein getrunken hat, so wird es nahe zu sein Fieber vertreiben; wenn ich ihn wieder zurecht bringen und zahm machen kan, so will ich nicht zuviel für ihn nehmen; er soll für den zahlen, der ihn hat, und das wie sichs gehört.
Caliban. Bisher hast du mir doch nicht viel leids gethan; aber izt wirst du's thun müssen; ich spüre an deinem Zittern, daß Prospero auf dich würkt.
Stephano. Kommt hervor, macht euer Maul auf; hier ist etwas das dir die Sprache geben wird, Meerkaze; macht euer Maul auf! das wird eure Fröste wegschütteln, ich kan's euch sagen, und das wie sich's gehört; es weiß einer nicht, wo er von ungefehr einen guten Freund findt; die Kinnbaken auf, noch einmal!
Trinculo. Ich sollte diese Stimme kennen--ich denk', es ist--Aber er ist ertrunken, und das sind Teufels--O heiliger Sanct--
Stephano. Vier Füsse und zwoo Stimmen, das ist ein recht feines Ungeheur; seine fordere Stimme spricht gutes von seinem Freund; seine hintere Stimme stößt böse Reden und Verläumdungen aus. Ich will ihm von seinem Fieber helfen, und wenn aller Wein in meiner Flasche drauf gehen sollte. Komm, Amen! ich will dir etwas in dein Maul giessen --
Trinculo. Stephano--
Stephano. Ich glaube dein andres Maul ruft mich; Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! das ist ein Teufel und kein Monster: ich will ihn gehn lassen, ich habe keinen langen Löffel.
Trinculo. Stephano, wenn du Stephano bist; so rühre mich an, und sag es mir; denn ich bin Trinculo, fürchte dich nicht, dein guter Freund Trinculo.
Stephano. Wenn du Trinculo bist, so komm hervor, ich will dich bey den dünnern Beinen ziehen, wenn hier welche Trinculo's Beine sind, so müssen es diese seyn. Du bist würklich Trinculo, in der That. Wie kamst du dazu, der Siz von diesem Mondkalb zu seyn?
Trinculo. Ich bildete mir ein, er sey vom Donner erschlagen. Aber wie, bist du nicht ertrunken, Stephano? Ich will nun hoffen, du seyst nicht ertrunken; ist der Sturm vorbey? Ich verbarg mich unter des todten Monkalbs Regenmantel aus Furcht vor dem Sturm; und lebst du noch Stephano? O Stephano, zween Neapolitaner entronnen!
Stephano. Ich bitte dich, dreh mich nicht so herum, mein Magen ist noch nicht wieder am rechten Ort.
Caliban. Das sind hübsche Dinger, wenn es keine Kobolde sind; das ist ein braver Gott, und trägt ein himmliches Getränk bey sich; ich will vor ihm niederknien.
Stephano. Wie bist du davongekommen? Wie kamst du hieher? Schwöre bey dieser Flasche, wie kamst du hieher? ich rettete mich auf einem Faß voll Sect, den die Matrosen über Bord geworfen hatten; das schwör' ich bey dieser Flasche, die ich mit eignen Händen aus der Rinde eines Baums gemacht habe, seit der Zeit, da ich ans Land geworfen wurde.
Caliban. Ich will auf diese Flasche schwören, daß ich dein getreuer Unterthan seyn will; denn der Saft ist nicht irdisch.
Stephano. Hier, schwör dann--Wie wurdest du errettet?
Trinculo. Ich schwamm ans Ufer, Mann, wie eine Ente; ich kan schwimmen wie eine Ente, das schwör' ich!
Stephano. Hier, küß das Buch; wenn du schwimmen kanst wie eine Ente, so kanst du trinken wie eine Gans.
Trinculo. (Nachdem er einen Zug aus der Flasche gethan:) O Stephano, hast du noch mehr dergleichen?
Stephano. Das ganze Faß, Mann.