Schallow. Das ist wol gegeben, Sir; und recht wol gegeben, dazu, in der That-- Besser accommodirt--es ist gut, ja in der That ist es; gute Phrases, sicher, sind, und waren immer in grossem Werth, accommodirt--es kommt von (accommodo;) recht gut, eine recht gute Phrasis.
Bardolph. Um Vergebung, Sir, ich habe das Wort so gehört. Phrases nennt ihr's? Beym Element, ich weiß nicht was Phrases ist; aber was dieses Wort betrift, da will ich mit meinem Degen behaupten, daß es ein gutes soldatenmässiges Wort ist, und ein Wort das einem unvergleichliche Dienste thun kan. Accommodirt, das ist, wenn einer--wie sie's nennen--accomodirt ist; oder wenn einer, es mag nun seyn was es will, wovon man denken kan, es accommodire ihn; ihr versteht mich schon, es ist ein vortreffliches Ding darum.
Fünfte Scene. (Falstaff zu den Vorigen.)
Schallow. Ihr habt vollkommen recht. Seht, hier kommt der gute Sir John. Gebt mir eure gute Hand: gebt mir Eurer Herrlichkeit gute Hand: Bey meiner Treu, ihr seht recht gut aus, recht gut für einen Mann von euern Jahren. Willkommen, guter Sir John.
Falstaff. Es erfreut mich, euch zu sehen, mein lieber Herr Robert Schallow: das ist Herr Sure-Card, wo mir recht ist--
Schallow. Nein, Sir John, es ist mein Vetter Silence; Mein College in der königlichen Commißion.
Falstaff. Mein guter Herr Silence, es ist nicht mehr als billig daß ihr des Friedens wegen da seyd.
Silence. Eu. Herrlichkeit ist willkommen.
Falstaff. Ey, das ist heisses Wetter, meine Herren; habt ihr mir um ein halb Duzend wakre Kerle gesehen?
Schallow. Sapperment, das haben wir, Sir: Wollt ihr euch nicht sezen?
Falstaff. So laßt mich sie sehen, wenn ich bitten darf.
Schallow. Wo ist der Rodel? wo ist der Rodel? wo ist der Rodel? Laßt sehen, laßt sehen, laßt sehen; so, so, so, So; ja, meiner Six, Sir Ralph Schimmlich; sie sollen herbey kommen, so wie ich sie aufruffe; sie sollen auftreten wie ich sie aufruffe, das sollen sie. Laßt sehen, wo ist Schimmlicht?
Schimmlich. Hier, mit Verlaub.
Schallow. Was sagt ihr zu diesem da, Sir John? Ein guter grobgliediger Geselle; jung, stark, und aus einer guten Freundschaft.
Falstaff. Ist dein Name Schimmlich?
Schimmlich. Ja, mit Eurer Erlaubniß.
Falstaff. So ist es die höchste Zeit, daß man dich brauche.
Schallow. Ha, ha, ha, ein vortrefflicher Einfall, mein Treu! Ein Ding wird schimmlicht, wenn man's nicht braucht; unvergleichlich gut. Ein guter Einfall, Sir John, ein guter Einfall!
Falstaff. Zeichnet ihn auf.
Schimmlich. Ich bin gezeichnet genug, wenn ihr mich meines Wegs gehen lassen wolltet; meine Großmutter wird ihre liebe Noth haben jemand zu finden, der ihr ihre Haushaltung versieht; ihr brauchtet mich gar nicht zu zeichnen, daß ihr's wißt; es sind Leute genug die gehen können, ohne mich.
Falstaff. Geh, geh; nur ruhig, Schimmlich, du must gehen, Schimmlich; es ist Zeit, daß du gebraucht wirst.
Schimmlich. Gebraucht?
Schallow. Still, Bursche, still; auf die Seite! wißt ihr, wo ihr seyd? Zu den andern, Sir John--Laßt mich sehen; Simon Schatten.
Falstaff. Sapperment, den muß ich haben, der ist gut zum Untersizen; er wird ein ziemlich kühler Kriegsheld seyn.
Schallow. Wo ist Schatten?
Schatten. Hier, Sir.
Falstaff. Schatten, wessen Sohn bist du?
Schatten. Meiner Mutter Sohn, Sir.
Falstaff. Deiner Mutter Sohn! Das ist sehr wahrscheinlich; und deines Vaters Schatten, aber nicht von deines Vaters Körper; das begegnet oft genug, in der That.
Schallow. Gefällt er euch, Sir John?
Falstaff. Schatten wird im Sommer gute Dienste thun; schreibt ihn auf; wir haben schon eine Menge solcher Schatten im Muster-Buch; sie sind immer gut, die Lüken auszufüllen.
Schallow. Thomas Warze!
Falstaff. Wo ist er?
Warwik. Hier, Sir.
Falstaff. Heißt du Warze?
Warwik. Ja, Sir.
Falstaff. Du siehst so ziemlich zerlumpt aus, Warze.
Schallow. Soll ich ihn aufschreiben?*
{ed. * Das Sinnreiche der Antwort, welche Falstaff hierauf gi