Fünf und zwanzig Jahre, meine Söhne, bin ich mit euch in Kinds-Nöthen gewesen, und erst in dieser glüklichen Stunde, bin ich meiner schweren Bürden entbunden. Der Herzog, mein Mann, meine beyden Kinder, und ihr, die Calender ihrer Geburt, sollen alle mit mir zu einem Gevatterschmaus kommen, und nach so vielem Weh über diese Geburt sich mit mir freuen.
Herzog. Von Herzen gern will ich euer frölicher Gast seyn.
(Sie gehen ab.)
Achte Scene. (Die beyden Antipholis, und die beyden Dromio bleiben.)
Dromio von Syracus. Herr, soll ich euere Sachen wieder von dem Schiff abholen?
Antipholis von Ephesus. Dromio, was für Sachen von mir hast du eingeschifft?
Dromio von Syracus. Eure Waaren, Herr, die in unserm Gasthof zum Centaur lagen.
Antipholis von Syracus. Er redt mit mir; ich bin euer Herr, Dromio. Kommt, geht mit uns, wir wollen hernach für das sorgen; umarme deinen Bruder hier, freut euch mit einander.
(Die beiden Antipholis gehen ab.)
Dromio von Syracus. Es ist eine gewisse fette Freundin in euers Herrn Haus, die mich heut beym Essen in der Küche für euch ansah; sie wird nun meine Schwester seyn, nicht mein Weib.
Dromio von Ephesus. Mir däucht, ihr seyd mein Spiegel, nicht mein Bruder; ich seh' an euch, daß ich ein hübscher junger Kerl bin; wollt ihr hinein gehen, und sehen wie sie sich lustig machen?
Dromio von Syracus. Nicht ich; ihr seyd ja mein älterer Bruder.
Dromio von Ephesus. Das ist noch die Frage; wie wollt ihr das beweisen?
Dromio von Syracus. Wir wollen Halme ziehen, wer der ältere sey; bis dahin, geht ihr zuerst.
Dromio von Ephesus. Nein, so soll es seyn.
(Er schlingt den Arm um ihn.)
Wir kamen zugleich mit einander in die Welt, und Hand in Hand wollen wir auch hier neben einander hinein gehen.
(Sie gehen ab.)