Droll. Rund um die Erde zieh ich einen G�rtel In viermal zehn Minuten.
(Ab.)
Oberon. Hab ich nur Den Saft erst, so belausch ich, wenn sie schl�ft, Titanien und tr�ufl ihn ihr ins Auge. Was sie zun�chst erblickt, wenn sie erwacht, Sei's L�we, sei es B�r, Wolf oder Stier, Ein naseweiser Aff, ein Pavi�nchen: Sie soll's verfolgen mit der Liebe Sinn; Und eh ich sie von diesem Zauber l�se, Wie ich's vermag mit einem andern Kraut, Mu� sie mir ihren Edelknaben lassen. Doch still, wer kommt hier? Ich bin unsichtbar Und will auf ihre Unterredung horchen.
(Demetrius und Helena treten auf.)
Demetrius. Ich lieb dich nicht; verfolge mich nicht mehr! Wo ist Lysander und die sch�ne Hermia? Ihn t�ten m�cht ich gern; sie t�tet mich. Du sagtest mir von ihrer Flucht hieher; Nun bin ich hier, bin in der Wildnis wild, Weil ich umsonst hier meine Hermia suche. Fort! heb dich weg und folge mir nicht mehr!
Helena. Du ziehst mich an, hartherziger Magnet! Doch ziehest du nicht Eisen, denn mein Herz Ist echt wie Stahl. La� ab, mich anzuziehn, So hab ich dir zu folgen keine Macht.
Demetrius. Lock ich Euch an und tu ich sch�n mit Euch? Sag ich Euch nicht die Wahrheit rund heraus, Da� ich Euch nimmer lieb und lieben kann?
Helena. Und eben darum lieb ich Euch nur mehr! Ich bin Eur H�ndchen, und, Demetrius, Wenn Ihr mich schlagt, ich mu� Euch dennoch schmeicheln. Begegnet mir wie Eurem H�ndchen nur, Sto�t, schlagt mich, achtet mich gering, verliert mich: Verg�nnt mir nur, unw�rdig, wie ich bin, Euch zu begleiten. Welchen schlechtern Platz Kann ich mir wohl in Eurer Lieb erbitten
(Und doch ein Platz von hohem Wert f�r mich),
Als da� Ihr so wie Euren Hund mich haltet?
Demetrius. Erreg nicht so den Abscheu meiner Seele! Mir ist schon �bel, blick ich nur auf dich.
Helena. Und mir ist �bel, blick ich nicht auf Euch.
Demetrius. Ihr tretet Eurer Sittsamkeit zu nah, Da Ihr die Stadt verla�t und einem Mann Euch in die H�nde gebt, der Euch nicht liebt; Da Ihr den Lockungen der stillen Nacht Und einer �den St�tte b�sem Rat Das Kleinod Eures M�dchentums vertraut.
Helena. Zum Schutzbrief dienet Eure Tugend mir; Es ist nicht Nacht, wenn ich Eur Antlitz sehe; Drum glaub ich jetzt, es sei nicht Nacht um mich. Auch fehlt's hier nicht an Welten von Gesellschaft, Denn Ihr seid ja f�r mich die ganze Welt. Wie kann man sagen nun, ich sei allein, Da doch die ganze Welt hier auf mich schaut?
Demetrius. Ich laufe fort, verberge mich im Busch Und lasse dich der Gnade wilder Tiere.
Helena. Das wildeste hat nicht ein Herz wie du. Lauft, wenn Ihr wollt! Die Fabel kehrt sich um: Apollo flieht, und Daphne setzt ihm nach; Die Taube jagt den Greif; die sanfte Hindin St�rzt auf den Tiger sich. Vergebne Eil, Wenn vor der Zagheit Tapferkeit entflieht!
Demetrius. Ich steh nicht l�nger Rede: la� mich gehn! Wo du mir folgst, so glaube sicherlich, Ich tue dir im Walde Leides noch.
Helena. Ach, in der Stadt, im Tempel, auf dem Felde Tust du mir Leides. Pfui, Demetrius! Dein Unglimpf w�rdigt mein Geschlecht herab. Um Liebe k�mpft ein Mann wohl mit den Waffen; Wir sind, um euch zu werben, nicht geschaffen. Ich folge dir und finde Wonn in Not, Gibt die geliebte Hand mir nur den Tod.
(Beide ab.)
Oberon. Geh, Nymphe, nur! Er soll uns nicht von hinnen, Bis du ihn fliehst und er dich will gewinnen--
(Droll kommt zur�ck.)
Hast du die Blume da? Willkommen, Wildfang!
Droll. Da ist sie, seht!
Oberon. Ich bitt dich, gib sie mir. Ich wei� 'nen H�gel, wo man Quendel pfl�ckt, Wo aus dem Gras Viol' und Ma�lieb nickt, Wo dicht gew�lbt des Gei�blatts �ppge Schatten Mit Hagedorn und mit Jasmin sich gatten. Dort ruht Titania, halbe N�chte k�hl Auf Blumen eingewiegt durch Tanz und Spiel. Die Schlange legt die bunte Haut dort nieder, Ein weit Gewand f�r eines Elfen Glieder. Ich netz ihr Aug mit dieser Blume Saft, Der ihr den Kopf voll schn�der Grillen schafft. Nimm auch davon, und such in diesem Holze: Ein holdes M�dchen wird mit spr�dem Stolze Von einem J�ngling, den sie liebt, verschm�ht. Salb ihn, doch so, da� er die Sch�n' ersp�ht, Sobald er aufwacht.