Rosalinde (zum Herzog). Euch übergeb ich mich, denn ich bin Euer.
(Zu Orlando.)
Euch übergeb ich mich, denn ich bin Euer.
Herzog. Trügt nicht der Schein, so seid Ihr meine Tochter.
Orlando. Trügt nicht der Schein, so seid Ihr meine Rosalinde.
Phöbe. Ist's Wahrheit, was ich seh, Dann--meine Lieb, ade!
Rosalinde (zum Herzog). Ich will zum Vater niemand, außer Euch.
(Zu Orlando.)
Ich will zum Gatten niemand, außer Euch.
(Zu Phöbe.)
Ich nehme nie ein Weib mir, außer Euch.
Hymen. Still! die Verwirrung end ich, Die Wunderdinge wend ich Zum Schluß, der schön sich fügt. Acht müssen Hand in Hand Hier knüpfen Hymens Band, Wenn nicht die Wahrheit lügt.
(Zu Orlando und Rosalinde.)
Euch und Euch trenn nie ein Leiden;
(Zu Oliver und Celia.)
Euch und Euch kann Tod nur scheiden;
(Zu Phöbe.)
Ihr müßt seine Lieb erkennen, Oder ein Weib Gemahl benennen;
(Zu Probstein und Käthchen.)
Ihr und Ihr seid euch gewiß, Wie der Nacht die Finsternis. Weil wir Hochzeitschöre singen, Fragt euch satt nach diesen Dingen, Daß euer Staunen sei verständigt, Wie wir uns trafen, und dies endigt.
Lied. Ehstand ist der Juno Krone: O selger Bund von Tisch und Bett! Hymen bevölkert jede Zone, Drum sei die Eh verherrlichet. Preis, hoher Preis und Ruhm zum Lohne Hymen, dem Gotte jeder Zone!
Herzog. O liebe Nichte, sei mir sehr willkommen! Als Tochter, nichts Geringres, aufgenommen.
Phöbe (zu Silvius). Ich breche nicht mein Wort: du bist nun mein; Mich nötigt deine Treue zum Verein.
(Jacques de Boys tritt auf.)
Jacques de Boys. Verleiht für ein paar Worte mir Gehör: Ich bin der zweite Sohn des alten Roland, Der Zeitung diesem schönen Kreise bringt. Wie Herzog Friedrich hörte, täglich strömten Zu diesem Walde Männer von Gewicht, Warb er ein mächtig Heer; sie brachen auf, Von ihm geführt, in Absicht, seinen Bruder Zu fangen hier und mit dem Schwert zu tilgen. Und zu dem Saume dieser Wildnis kam er, Wo ihm ein alter, heilger Mann begegnet, Der ihn nach einigem Gespräch bekehrt Von seiner Unternehmung und der Welt. Die Herrschaft läßt er dem vertriebnen Bruder, Und die mit ihm Verbannten stellt er her In alle ihre Güter. Daß dies Wahrheit, Verbürg ich mit dem Leben.
Herzog. Willkommen, junger Mann! Du steuerst kostbar zu der Brüder Hochzeit: Dem einen vorenthaltne Länderein, --Ein ganzes Land, ein Herzogtum, dem andern. Zuerst laßt uns in diesem Wald vollenden, Was hier begonnen ward und wohl erzeugt; Und dann soll jeder dieser frohen Zahl, Die mit uns herbe Tag und Nächt erduldet, Die Wohltat unsers neuen Glückes teilen, Wie seines Ranges Maß es mit sich bringt. Doch jetzt vergeßt die neue Herrlichkeit, Bei dieser ländlich frohen Lustbarkeit. Spiel auf, Musik!--Ihr Bräutigam' und Bräute, Schwingt euch zum Tanz im Überschwang der Freude.
Jacques. Herr, mit Erlaubnis:--hab ich recht gehört, So tritt der Herzog in ein geistlich Leben Und läßt die Pracht des Hofes hinter sich.
Jacques de Boys. Das tut er.
Jacques. So will ich zu ihm. Diese Neubekehrten, Sie geben viel zu hören und zu lernen.
(Zum Herzog.)
Euch, Herr, vermach ich Eurer vorgen Würde; Durch Tugend und Geduld verdient Ihr sie;
(Zu Orlando.)
Euch einer Liebsten, Eurer Treue wert;
(Zu Oliver.)
Euch Eurem Erb und Braut und mächtgen Freunden;
(Zu Silvius)
Euch einem lang und wohlverdienten Ehbett;
(Zu Probstein.)
Und Euch dem Zank: denn bei der Liebesreise Hast du dich auf zwei Monat nur versehn Mit Lebensmitteln.--Seid denn guter Dinge! Ich bin für andre als für Tänzersprünge.
Herzog. Bleib, Jacques, bleib!
Jacques. Zu keiner Lustbarkeit;--habt Ihr Befehle, So schickt sie mir in die verlaßne Höhle.
(Ab.)
Herzog. Wohlan! wohlan! begeht den Feiertag: Beginnt mit Lust, was glücklich enden mag.
(Ein Tanz.)
Epilog
Rosalinde. Es ist nicht hergebracht, die Heldin als Epilog zu sehen; aber es ist nicht unziemlicher, als den Helden als Prolog zu erblicken. Ist es wahr, daß "der gute Wein keines Kranzes bedarf", so ist es auch wahr, daß ein gutes Stück keinen Epilog nötig hat; doch braucht man beim guten Wein gute Kränze, und gute Stücke werden durch gute Epiloge nur um so besser.