Coriolanus

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Ich sah ihn einem glänzenden Schmetterlinge nachlaufen, und als er ihn gefangen hatte, ließ er ihn wieder fliegen, und nun wieder ihm nach, und fiel der Länge nach hin, und wieder aufgesprungen und ihn noch einmal gefangen. Hatte ihn sein Fall böse gemacht, oder was ihm sonst sein mochte, aber er knirschte so mit den Zähnen und zerriß ihn! O! ihr könnt nicht glauben, wie er ihn zerfetzte.

Volumnia. Ganz seines Vaters Art.

Valeria. Ei, wahrhaftig! er ist ein edles Kind.

Virgilia. Ein kleiner Wildfang, Valeria.

Valeria. Kommt, legt Eure Stickerei weg, Ihr müßt heut nachmittag mit mir die müßige Hausfrau machen.

Virgilia. Nein, teure Frau, ich werde nicht ausgehn.

Valeria. Nicht ausgehn?

Volumnia. Sie wird, sie wird.

Virgilia. Nein, gewiß nicht; erlaubt es mir. Ich will nicht über die Schwelle schreiten, eh mein Gemahl aus dem Kriege heimgekehrt ist.

Valeria. Pfui! wollt Ihr so wider alle Vernunft Euch einsperren? Kommt mit, Ihr müßt eine gute Freundin besuchen, die im Kindbette liegt.

Virgilia. Ich will ihr eine schnelle Genesung wünschen und sie mit meinem Gebet besuchen, aber hingehn kann ich nicht.

Volumnia. Nun, warum denn nicht?

Virgilia. Es ist gewiß nicht Trägheit oder Mangel an Liebe.

Valeria. Ihr wäret gern eine zweite Penelope; und doch sagt man, alles Garn, das sie in Ulysses' Abwesenheit spann, füllte Ithaka nur mit Motten. Kommt, ich wollte, Eure Leinwand wäre so empfindlich wie Euer Finger, so würdet Ihr aus Mitleid aufhören, sie zu stechen. Kommt, Ihr müßt mitgehn.

Virgilia. Nein, Liebe, verzeiht mir; im Ernst, ich werde nicht ausgehn.

Valeria. Ei wahrhaftig! Ihr müßt mitgehn; dann will ich Euch auch herrliche Neuigkeiten von Eurem Gemahl erzählen.

Virgilia. O, liebe Valeria! es können noch keine gekommen sein.

Valeria. Wahrlich! ich scherze nicht mit Euch; es kam gestern abend Nachricht von ihm.

Virgilia. In der Tat?

Valeria. Im Ernst, es ist wahr; ich hörte einen Senator davon erzählen. So war es:--Die Volsker haben ein Heer ausrücken lassen, welchem Cominius, der Feldherr, mit einem Teil der römischen Macht entgegengegangen ist. Euer Gemahl und Titus Lartius belagern ihre Stadt Corioli; sie zweifeln nicht daran, sie zu erobern und den Krieg bald zu beendigen.--Dies ist wahr, bei meiner Ehre! Und nun bitte ich Euch, geht mit uns.

Virgilia. Verzeiht mir, gute Valeria; künftig will ich Euch in allem andern gehorchen.

Volumnia. Ei, laßt sie, Liebe. Wie sie jetzt ist, würde sie nur unser Vergnügen stören.

Valeria. Wirklich, das glaube ich auch. So lebt denn wohl. Kommt, liebe, teure Frau. Ich bitte dich, Virgilia, wirf deine Feierlichkeit zur Tür hinaus und geh noch mit.

Virgilia. Nein, auf mein Wort, Valeria. In der Tat, ich darf nicht; ich wünsche Euch viel Vergnügen.

Valeria. Gut, so lebt denn wohl!

(Alle ab.)

Vierte Szene

Vor Corioli Mit Trommeln und Fahnen treten auf Marcius, Titus, Lartius, Anführer, Krieger. Zu ihnen ein Bote

Marcius. Ein Bote kommt. Ich wett, es gab ein Treffen.

Titus. Mein Pferd an Eures: nein.

Marcius. Es gilt.

Titus. Es gilt.

Marcius. Sprich du. Traf unser Feldherr auf den Feind?

Bote. Sie schaun sich an, doch sprachen sich noch nicht.

Titus. Das gute Pferd ist mein.

Marcius. Ich kauf's Euch ab.

Titus. Nein, ich verkauf und geb's nicht; doch Euch borg ich's Für fünfzig Jahr.--Die Stadt nun fordert auf.

Marcius. Wie weit ab stehn die Heere?

Bote. Kaum drei Stunden.

Marcius. So hören wir ihr Feldgeschrei, sie unsers.-- Nun, Mars, dir fleh ich, mach uns rasch im Werk, Daß wir mit dampfendem Schwert von hinnen ziehn, Den kampfgescharten Freunden schnell zu helfen. Komm, blas nun deinen Aufruf. Es wird geblasen, auf den Mauern erscheinen Senatoren und andre. Tullus Aufidius, ist er in der Stadt?

Erster Senator. Nein, doch gleich ihm hält jeder Euch gering Und kleiner als das Kleinste. Horcht die Trommeln

(Kriegsmusik aus der Ferne.)

Von unsrer Jugend Schar. Wir brechen eh die Mauern, Als daß sie uns einhemmten.

William Shakespeare
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