Kerkermeister. Angelo hat beyde gesehen, und wird den Betrug entdeken.
Herzog. O! besorget das nicht, der Tod ist ein Meister im Verstellen, und ihr k�nnt ihm noch helfen, die Unkenntlichkeit vollkommen zu machen; scheert ihm den Kopf glatt und den Bart weg, und sagt, der arme S�nder hab' es vor seinem Ende so haben wollen; ihr wi�t, da� es gew�hnlich ist. Wenn ihr irgend etwas anders davon haben werdet, als Dank und gutes Gl�k, so will ich, bey dem Heiligen, von dessen Familie ich bin, es mit meinem Leben von euch abwenden.
Kerkermeister. Verzeihet mir, mein guter Vater, es ist wider meinen Eid.
Herzog. Habt ihr dem Herzog geschworen, oder seinem Stadthalter?
Kerkermeister. Dem Herzog, und allen die seine Stelle vertreten w�rden.
Herzog. Wollt ihr glauben, da� ihr euch nicht vergehet, wenn der Herzog diese Handlung billiget?
Kerkermeister. Wie kan er das, da er abwesend ist?
Herzog. Er kan es, weil er es w�rklich thut; da ich sehe da� ihr so furchtsam seyd, da� weder mein Habit, noch meine Redlichkeit, noch meine Ueberredung euch bewegen k�nnen, so will ich weiter gehen, als ich im Sinn hatte, um alle Furcht in euch auszureuten. Sehet, mein Herr, hier ist des Herzogs Hand und Sigel; ihr kennt ohne Zweifel seine Hand, und das Signet wird euch auch nicht fremde seyn.
Kerkermeister. Ich erkenne beydes.
Herzog. Der Inhalt dieses Briefs ist die Wiederkunft des Herzogs. Ihr sollt ihn hernach bey Musse ganz durchlesen, ihr werdet finden, da� er binnen diesen zween Tagen hier seyn wird. Di� ist ein Umstand, den Angelo nicht wei�, denn diesen heutigen Tag erh�lt er Briefe von seltsamem Inhalt; vielleicht von des Herzogs Tod; vielleicht da� er in ein Kloster gegangen sey; aber, zum Gl�k, nichts von dem was hier geschrieben ist. Seht, der Morgen bricht schon an. H�nget der Verwundrung nicht nach, wie diese Dinge zugehen; alle Schwierigkeiten sind nur leicht, wenn man sie kennt. Ruft euern Nachrichter, und weg mit Bernardins Kopf; ich will sogleich seine Beichte h�ren, und ihm dann an einen bessern Ort Anweisung geben. Ich sehe da� ihr noch erstaunt seyd, aber dieses hier mu� euch schlechterdings zum Entschlu� bringen. Kommt mit mir, es ist schon beynahe heitrer Tag.
Achte Scene. (Harlequin tritt auf.)
Harlequin. Ich bin hier so bekannt als ob ich daheim w�re; einer m�chte denken, es w�re Frau Overdons eignes Haus, soviel von ihren alten Kundsleuten trift man hier an. F�rs erste ist hier der junge Herr Rasch, wegen einer Kleinigkeit von braunem Pfeffer und altem Ingwer, hundert und sieben und neunzig Pfund, aus denen er f�nf Mark baares Geld gemacht hat: Meiner Six, der Ingwer mu� damals nicht viel Abgang gefunden haben; die alten Weiber m�ssen alle todt gewesen seyn. Hernach ist hier ein gewisser Herr Caper, auf Ansuchen Meister Three-Pile, des Kr�mers, wegen etlicher St�ke Pfersichbl�thfarbnen Atlas, welche Herr Caper umsonst gekauft haben m�chte. Ferner der junge Schwindel, der junge Herr Kupfersporn, und Monsieur Hungerdarm der Klopffechter, und der junge Herr L�derlich, der den braven Pudding erschlug, und Hr. Sch�zen, der grosse Wanderer, und der wilde Halbkanne, der den Pott' erstochen hat, und ich denke, noch vierzig andre, lauter grosse M�nner in unsrer Profession, die izt hier sind, und sehen m�gen, wie sie wieder heraus kommen. (Abhorson kommt herein.)
Abhorson. Fort, Kerl, Bring den Bernardin hieher.
Harlequin. Monsieur Bernardin, ihr sollt aufwachen und euch h�ngen lassen; Monsieur Bernardin!
Abhorson. Holla, ho, Bernardin.
Bernardin (hinter der Scene.) Da� ihr die Kr�nke kriegt, ihr Hunde! Was f�r einen Lerm macht ihr da? Wer seyd ihr?
Harlequin. Herr, euer guter Freund, der Henker; ihr sollt so gut seyn, Herr, und aufstehen und euch erdrosseln lassen.
Bernardin (hinter der Scene.) Geh zum T** du Schurke, geh, sag ich; ich bin schl�frig.
Abhorson. Sag ihm, er m�sse aufstehen, und das nur gleich.
Harlequin. Ich bitte euch, Monsieur Bernardin, wacht nur auf, bis ihr gehenkt seyd, und schlaft denn wieder so lang ihr wollt.